
Was für ein nicht enden wollendes Wochenende! Stadtfest , Arbeit , Stahl Riesa , Stadtfest , Frühschoppenkegeln , Stadtfest – so in etwa die chronologische Reihenfolge von Freitagabend bis Montagfrüh. Und Montagmittag sitzt man vorm Spielbericht und überlegt , ob man überhaupt beim Spiel war oder sich bloß nicht mehr dran erinnern kann!
Der TSV Stahl Riesa hatte auf seiner Homepage zum Stadtfest im Nudelground geladen und über 400 kamen. Das ist erstaunlich bei der Konkurrenz von Jump City und 888-Jahr-Feier Riesas wenige Kilometer östlich unserer „Kampfbahn an der Nudelbude“. Aber auch ein schöner Beweis dafür , dass es wieder interessant und attraktiv ist , seine Schritte am Wochenende nach Merzdorf zu lenken. Es hat sich durchaus herumgesprochen , dass in der Ära Schuster schöner und erfolgreicher Fußball ins Stadioninnere zurückgekehrt ist.
Am vergangenen Samstag im Punktspiel gegen den Großenhainer FV hatte der neue Trainer allerdings ein nahezu unlösbares Problem zu bewältigen und viele kein gutes Gefühl in der Magengegend bei dieser Konstellation. Mit Thomas Bierstedt und Torsten Tietze mussten zwei Spieler ersetzt werden , die jeder für sich schon nahezu unersetzlich sind. Durch den Ausfall im Doppelpack aber musste man schon um eine einigermaßen funktionierende Abwehr bangen.
„Neue Trainer kehren gut“ , so zumindest im O-Ton die Würdigung von Michael Schuster durch Stadionsprecher Lein. Vielleicht sollte man in Zukunft die Trainerwechsel immer im Winter machen , so könnte man sich das Geld für den Winterdienst sparen ...
Nun , der neue Besen Schuster kehrte auch gegen Großenhain trotz des Fehlens der halben Abwehr eine schlagkräftige Formation zusammen. Rico Kaiser , welcher anfangs übernervös und unsicher wirkte , rückte auf die Liberoposition. Heyne , Straube und Kutsche spielten neben dem in der Abwehr gesetzten Tschirschke defensiv. Neu in der Startformation Kay Hönigschmid im Mittelfeld und Fußballgott Rasper im Sturm.
Das Spiel begann erwartungsgemäß mit einigen Problemen für unsere neue Abwehr. Da wurde einfach zu viel gespielt , anstatt den Ball einfach mal zu schlagen. Dazu kommt noch , dass Kaiser ja eher ein Typ der leisen Worte ist und laute Anweisungen an seine Vorderleute einfach nicht stattfanden.
Freistoß für die Großenhainer von der rechten Strafraumgrenze nach einer viertel Stunde , welcher uns das Herz bis auf den Tribünenboden rutschen lässt. Scharf und flach bringt der Großenhaini den Ball herein , zwischen kurzem Pfosten und Mauer hindurch bahnt er sich seinen Weg durch den kompletten Riesaer Strafraum hindurch bis zur linken Strafraumgrenze und wird dabei zum Glück nicht abgefälscht. Warum die Riesaer Abwehrmauer so eigenartig drei Meter vom kurzen Pfosten entfernt aufgestellt war , ohne dass Torwart Barth diesen Raum unter Kontrolle hat , wird wohl dessen Geheimnis bleiben.
Aber egal , nix passiert! Die Riesaer Abwehr wird durch gutes Offensivspiel nun zunehmend entlastet und das Wenige , was noch durchkommt , stellt für Tobias Barth kein Problem dar – es wird gemütlich auf den Rängen. Das Geschehen spielt sich auf der Südseite des Platzes ab , so weit kann keiner wirklich gucken wollen. Dazu verwöhnt die Frühlingssonne und ein seichter Wind hält das Reudnitzer schön frisch.
Doch was ist das? Rasper? Oder Träger? Egal , Chance vorbei! Da , schon wieder! Der eine Glatzkopf passt im gegnerischen Strafraum auf den anderen Glatzkopf , dem springt der Ball über den Senkel und kommt so zu dem Mann mit den orangenfarbenen Schuhen. Das kann nur Kunze sein. Der zieht ab und über den Umweg Innenpfosten landet das Leder im Netz , 1:0 !
Ein ganz wichtiges Tor nicht nur für Stahl Riesa , sondern hauptsächlich für Roman und sein Selbstbewusstsein. Es ist nicht viel zusammengelaufen für ihn in den letzten Wochen , um so mehr ist ihm dieser Treffer zu gönnen.
Nach dem Halbzeitplausch über Himmelfahrt , Pfingsten , Saisonabschlussspiel und Breitenbrunn stürmte der TSV auf unsere Nordkurve zu. Und ich nehme es vorneweg , wir mussten uns kaum noch die Augen verbiegen. Das Spiel fand fast ausschließlich in der Großenhainer Hälfte statt , die Gäste hatten nichts mehr zum Zusetzen. Nur fünf Minuten nach Wiederanpfiff die Entscheidung im Spiel und wieder ist es Roman Kunze , welcher eiskalt zum 2:0 verwandelt.
Zehn Minuten später das 3:0 durch Nicki Rasper , dachten zumindest alle. Nur der Linienrichter , der hatte was dagegen und winkte Abseits! Alles tobte , weil da ja noch ein Schwarz-Gelber auf der Linie stand! Als der angeklagte Linienrichter schließlich seinen Chef zu sich winkte war allen klar , er würde seinen Irrtum korrigieren. Aber Pustekuchen , das Spiel ging mit Abstoß für den GFV weiter.
Die Auflösung ist so einfach wie verblüffend. Der Schwarz-Gelbe auf der Linie war der einzige Großenhainer , welchen Rasper noch vor sich hatte. Der gegnerische Torwart turnte irgendwo hinter Nicki rum , als er angespielt wurde. Da sich laut Reglement beim Anspiel aber immer mindestens zwei gegnerische Spieler zwischen Torauslinie und angespieltem Spieler befinden müssen , war es tatsächlich Abseits und somit kein Tor.
Das fiel dann kurz vor Schluss aber doch noch , David Wukasch wurschtelt sich im Strafraum durch und lässt Michael Meyer im Großenhainer Kasten keine Chance. David Wukasch – hat eigentlich schon jemand verinnerlicht , dass er unter Trainer Schuster in jedem Spiel mindestens ein Tor gemacht hat? 6 Tore in 4 Spielen , kein schlechter Schnitt. Mit dem gestrigen Treffer übernahm er die alleinige Führung in der internen Torjägerliste des TSV Stahl Riesa und meldet ernsthafte Ansprüche bei der Wahl zum Spieler des Jahres an , auch sein Einsatzwillen ist ja seit Wochen vorbildlich. Und Trainer Michael Schuster ist nicht zuletzt durch Wukasch bei Stahl Riesa noch ohne Punktverlust. 12 Punkte aus 4 Spielen , besser geht’s nicht!
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